Schöne heile Einkaufswelt
Der Skandal war wieder einmal da. Irgendein Betrieb für Intensivtierhaltung hatte Risse im Fundament und heraus sickerten Bilder und Videos, die eine moderne Gesellschaft – mal wieder – kaum für möglich hält. Angesichts von Tierquälerei und fehlgeleiteter Industrialisierung schreit man nach Lösungen. Und schaut nach Verantwortlichen. Immer das Gleiche.
Es ist ja auch gut so. Wo Schuld, bitte auch Kläger und Schuldige. Doch durch zähe Anschuldigungen und gefährliche Pauschalisierungen dreht sich das Rad eben dann recht langsam. Dabei wäre es wichtig, dass Skandale in der industriellen Landwirtschaft zu einer neuen Wirkung führen würden: Der Selbstwirksamkeit des Verbrauchers.
Wo Du einkaufst
Man lebt ja immer in der eigenen Welt. So ist der handelsübliche Supermarkt die bestehende Realität. Unzählige Fleischerei-Produkte lächeln einen in grün und gelb, neuerdings immer mal wieder in fröhlichem Pink an. Grasende Tiere auf Weiden, scharrende Hühner, suhlende (und natürlich trotzdem saubere) Schweine.
Keiner von uns dürfte einen Supermarkt für die Stätte der Wahrheit halten. Im Gegenteil haben Konsumenten ne Menge gelernt über Werbung. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, Menschen kennen Werbung besser als Werbung die Menschen … egal. Doch Fakt ist eben, dass die meisten Menschen hierzulande ihre Fleischprodukte nach wie vor im Supermarkt und Diskounter kaufen.
Der FLEISCHATLAS der Heinrich-Böll-Stiftung bestätigt dieses Präferenzverhalten. 3/4 Viertel der deutschen Verbraucher:innen kaufen nicht im Fachgeschäft, wie z. B. dem Metzger von nebenan:
Artgerechte Online-Welt
Supermarkt und Discounter bleiben derzeit an der Spitze der Lieblingseinkaufsstätten für Fleisch und Fleischprodukte. Aus Bequemlichkeits-Sicht verständlich. Aus Sicht einer Gesellschaft, die sich über Skandal in der Nutztierhaltung aufregt, weniger. Warum kauft man nicht woanders ein?
Für viele artgerecht erzeugende Betriebe wird hier der Online-Handel mehr und mehr zur Chance: Sie setzen hier auf den Direktvertrieb und verkaufen ihre Produkte in Online Shops oder in eigenen Hof- oder Bauernläden, die sich online präsentieren. Sechs bis acht Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland machen dies bereits. Hier die Ergebnisse aus einer ersten kleinen Recherche:
Vier Vorbilder aus der artgerechten Landwirtschaft werden vorgestellt
Das Angebot scheint da zu sein. Und was mir besonders aufgefallen ist, ist die Liebe zu dem, was da getan wird. Wie wenige Unternehmen können heute noch authentisch, also glaubwürdig über grüne Wiesen, zufriedene Tiere, leidenschaftlichen Menschen hinter der Produktion berichten! Wer kennt denn nicht mindestens 5 große Lebensmittelmarken, deren idyllische Produktaufmachung einem sofort einfällt, der Glaube an ein „So ist es tatsächlich“ aber stark hintenüberfällt?
Folgend haben wir vier Beispiele rausgepickt, denen man gerne etwas abkauft:
Veganerin als Vorbild in Sachen Fleisch
Kalieber – modernster Online Shop für Fleisch & Fleischprodukte
Die gläserne Metzgerei in Köln