Achtsamer essen ist nur was für Esoteriker? Von wegen: Für einen bewussteren Konsum, uns selbst und den Tieren zuliebe.

Achtsamkeit: Ein Begriff wird für unseren Konsum immer wichtiger

Achtsam leben bedeutet bewusst leben und auch konsumieren. Dabei ist Achtsamkeit als Konzept nicht neu, es stammt ursprünglich aus dem Buddhismus. Der Grundgedanke besteht darin, zu äußeren und inneren Vorgängen in unserem Leben eine wertfreie, beobachtende Haltung einzunehmen. Eine achtsame Haltung führt dich ins Hier und Jetzt und damit zu mehr Erfüllung in dem, was du gegenwärtig machst und erlebst.

Was hat nun Achtsamkeit mit deinen Essgewohnheiten zu tun? Bewusst und achtsam essen hat drei Dimensionen:

  1. Bewusst essen bedeutet bewusst genießen
  2. Bewusst essen bedeutet bewusst und nachhaltig konsumieren
  3. bewusst essen bedeutet an die Umwelt und das Tierwohl denken

Dieser Beitrag soll dir helfen zu verstehen, wie diese Gedanken miteinander zusammenhängen und Tipps geben, wie du in Zukunft achtsam und mit gutem Gewissen essen kannst.

Die Augen nicht verschließen – vor mir selbst und der Umwelt

Viel zu oft vergessen wir, dass hinter jedem Lebensmittel, das wir uns im wahrsten Sinne des Wortes einverleiben, eine Geschichte steckt.

Beim Essen gehst du eine Verbindung mit deiner Umwelt ein – sogar eine physisch erfahrbare. Die konsumierten Lebensmittel breiten sich in süßen, sauren, salzigen, bitteren oder scharfen Geschmacksnuancen auf deiner Zunge aus. Essen kann genussvoll sein, ein Abenteuer, Befriedigung verschaffen oder vortäuschen, Energie bringen ebenso wie Müdigkeit und Trägheit, es kann Gemeinschaft stärken und Glücksgefühle auslösen. 

Bewusst essen bedeutet nicht nur, sich zu fragen: Was macht das Essen mit mir?, sondern auch: Was mache ich mit dem Essen? Woher kommen die Lebensmittel, die ich konsumiere? Und welche Haltung habe ich dazu?

Achtsamkeit schließt nicht nur die bewusste Wahrnehmung meiner Selbst, sondern auch die meiner Umwelt ein. Für beides muss ich die Augen öffnen!

Achtsamkeit heißt Genuss

Bezogen auf den Fleischkonsum bedeutet das ganz konkret, dass ich mich nicht nur fragen muss, ob und warum ich Fleisch brauche und in welcher Menge und Qualität es gut und gesund für mich ist. Ich frage mich auch: Woher kommt mein Fleisch? Wie ging es den Tieren, von denen mein Fleisch stammt? Kann ich die Herkunft im Hinblick auf die Aspekte Nachhaltigkeit und Tierwohl moralisch vertreten?

Wer achtsam lebt, soll sich gerade nicht den Genuss am Essen verwehren – im Gegenteil, es gehört zum achtsamen Essen, sich Zeit zu nehmen und ganz bewusst Geruch, Konsistenz und jede einzelne Geschmacksnuance zu erkunden und wertzuschätzen. Um achtsam und bewusst zu konsumieren, muss Essen mehr sein als bloße Nahrungsaufnahme.

Die Frage des Wertes

Hand aufs Herz: Wenn wir für drei Euro ein Steak im Discounter kaufen, können wir davon ausgehen, dass das Tierwohl zu Gunsten des Preises auf der Strecke bleibt. Dabei ist nicht zwangsläufig Bio immer besser als Massentierhaltung. Auch da gibt es Unterschiede, wie Gabriele Mörixmanns „Aktivstall für Schweine“ beweist. Das Bewusstsein entscheidet. Lieber weniger Fleisch und dafür bessere Qualität, die das Tierwohl miteinschließt. 

Die Wahrheit hinter Billigfleischprodukten ist unbequem, aber eine Wahrheit, vor der man die Augen nicht verschließen darf, wenn man wirklich achtsam essen und leben will. Achtsamkeit beinhaltet Denken und Handeln, deshalb stellt sich hier die Frage nach der Verantwortung: Welche Konsequenzen ziehe ich aus dem Bewusstsein über mein Konsumverhalten und die Herkunft meines Essens?

Verzicht wird von keinem verlangt

Achtsamkeit bedeutet auch immer eins mit der Umwelt zu sein. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, denn die Natur nährt uns, hält uns am Leben. Da müsste es doch so etwas wie einen unausgesprochenen Vertrag geben, dass auch wir sie am Leben halten, gut zu ihr sind. Für natürliche Ressourcen wie Getreide, Bäume, Obst, Gemüse bedeutet das nachhaltig wirtschaften, für Tiere bedeutet das artgerechte Tierhaltung.

Viel zu viele Menschen haben sich längst vom Ursprung ihrer Nahrung entfremdet. Kein Wunder, wenn man sich die Supermärkte ansieht, in denen jeden Tag ganz selbstverständlich Fleischprodukte zu Billigpreisen angeboten werden. Wie soll uns das Wertschätzung lehren? Oder uns die Herkunft der Produkte näherbringen?

Achtsamkeit bedeutet, dieser Entfremdung etwas entgegenzusetzen, die Augen zu öffnen für das ursprüngliche Wesen der Dinge – und nach diesen Erkenntnissen zu handeln.

Das muss nicht immer Verzicht bedeuten. Vegetarismus und Veganismus sind sicher eine gute Antwort im Hinblick auf Tierwohl und den Klimawandel. Jedoch können sich nicht alle eine solche Lebensweise für sich vorstellen. Und dennoch kann jeder einzelne seinen Teil dazu beitragen, achtsam zu essen und damit auch Nachhaltigkeit und eine artgerechte Tierhaltung zu fördern.

Wie, das zeigen wir dir hier, durch die Vorstellung von Höfen und Landwirten, die ebenfalls umdenken und eine echte Alternative bieten. Die bewusst wirtschaften, Verantwortung übernehmen und uns Produkte liefern, mit deren Herstellung sie eins sind. 

Fragen für eine achtsame Esskultur

Handeln beginnt im Kopf, Achtsamkeit erfordert Übung, auch beim Essen. Da es darum geht, ganz bewusst mit sich selbst in einen Dialog zu treten, ist es hilfreich, sich folgende Schlüsselfragen zu den eigenen Essgewohnheiten und dem Konsumverhalten zu stellen.

  1. Wann esse ich?
  2. Nur mal schnell zwischendurch? Unterwegs? Oder ist mir eine gemeinsame Mahlzeit mit meiner Familie oder im Job mit den Kollegen wichtig? Wie viel Zeit nehme ich mir zum Essen?
  3. Warum esse ich? Habe ich gerade wirklich Hunger? Entscheide ich mich bewusst, zu essen, oder folge ich einem Automatismus? 
  4. Was gibt mir das Essen und welches Essen tut mir gut? Fördert das Essen meine körperliche und seelische Gesundheit? Esse ich genussvoll? Ist das Essen möglicherweise nur eine Ersatzbefriedigung für emotionalen „Hunger“? In welchen Situationen ist das der Fall und wie kann ich dem anders begegnen?
  5. Wie fühlt sich mein Essen im Mund an? Welche unterschiedlichen Geschmacksnuancen kann ich wahrnehmen? Wie riecht es? 
  6. Welche Gedanken und Emotionen verbinde ich mit dem Essen?
  7. Wo bin ich mit meinen Gedanken und Gefühlen, wenn ich esse?
  8. Woher kommt mein Essen?
  9. Was weiß ich über die Herkunft der Produkte?
  10. Was denke und fühle ich, wenn ich über die Herkunft der Produkte und mein Konsumverhalten nachdenke?
  11. Was kann und möchte ich ändern?

In Zukunft achtsamer essen. Unsere Tipps für Dich

Jeder kann Achtsamkeit erlernen und bewusster konsumieren. Wenn du dir selbst immer wieder die oben genannten Fragen stellst, wirst du ganz von selbst eine bewusstere Haltung zum Essen aufbauen. Das danken dir langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch dein Körper und deine Seele. Wie kannst du den bewussten und wertschätzenden Genuss im Alltag umsetzen? Hier noch ein paar Tipps, die dir helfen werden:

  1. Nimm dir Zeit, auch beim Essen! Nutze das Essen als Entschleunigung vom Alltag, als kleine Auszeit nur für dich selbst oder teile es mit deinen Liebsten. In jedem Fall: Genieße!
  2. Sei dir selbst die Zeit und den Genuss wert! 
  3. Hör auf die Signale deines Körpers! Sie verraten dir, wann und welches Essen dir guttut, ob du satt bist oder dir etwas fehlt.
  4. Finde Schönheit und Genuss in den kleinen Dingen des Lebens! Schätze dein Essen wert und entdecke, wie viel Freude es bereiten kann.

Stell dir immer mal wieder die oben genannten Fragen zur Esskultur. Informiere dich, wo du ökologisch nachhaltige und im Sinne des Tierwohls ethisch vertretbare Produkte kaufen kannst. Hier bei uns findest du eine Vielzahl an Beiträgen zu biologischer Landwirtschaft, Hoflädenartgerechtem Online-Fleischhandel und vielem mehr! 

Achtsamkeit umfasst alle Bereiche des Lebens, nicht nur das bewusste Essen und Konsumieren. Wenn du mehr über das Thema erfahren möchtest, besuche uns auf https://www.powerful-me.de/.


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