Studierende der Oecotrophologie
Gute 10 Jahre war ich an Hochschulen tätig. Sprache, Kommunikation, Bedeutung waren meine Lehr-Themen. Fleisch, Milch und landwirtschaftliche Tierhaltung dagegen waren private Themen. Das war gestern Abend plötzlich total anders. An der Fachhochschule Münster, am Fachbereich Oecotrophologie, durfte sich der Weidefunk den Studierenden vorstellen.
Oecotrophologinnen und Oecotrophologen sind nach dem Studienabschluss in Beratungs- und Weiterbildungseinrichtungen für Haushalte und Verbraucher, Ernährungs- und Lebensmittelindustrie, Dienstleistungsunternehmen, Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, Haushaltsgeräteindustrie, Forschungs- und Lehreinrichtungen sowie in der Medienbranche tätig. Kurz: Sie gestalten die Zukunft unserer Ernährung aktiv mit!
Wie isst Du?
Jeanette und ich fuhren an einem regnerischen Montagabend in die Corrensstrasse, und waren froh, dass wir zu diesem Thema eine Präsenzveranstaltung hatten (trotz Corona). Online wäre dies nur halb so schön gewesen, denn es war ungemein spannend zu erfahren, wie aufgeklärt und reflektiert die Studierenden über Ernährung, (industrielle) Tierhaltung sowie den Umgang mit ihrem Umfeld in Bezug auf ihre Ernährung sprechen.
Generell war der aktive Dialog genau das, was ich mir für diesen Abend wünschte. Dazu gehörte aber auch, den Studierenden ein wenig davon zu erzählen, wie ich mich von einer „typischen Tierrechtlerin“ zu jemandem entwickeln wollte und hoffentlich auch habe, der für die Rechte der Tiere einsteht. Aber dabei die alltägliche Realität und den Respekt vor den Menschen nicht missachtet. Und lieber zu kleinen, erreichbaren Schritte motiviert. Als am Ende frustriert dazustehen und sich zu fragen: „Warum handeln denn bloss nicht alle so wie ich?!“
Es gibt nicht DIE Landwirtschaft
Und natürlich lag es mir am Herzen, den Studierenden zu zeigen: Es gibt nicht „die“ Landwirtschaft. Mit zahlreichen Bildern nahmen wir die Studierenden mit auf unsere kleinen Reisen, damit sie sich selbst einen Eindruck davon verschaffen konnten, welche Menschen wir auf unseren Touren treffen, mit welcher Haltung sie Tier- und Umweltschutz praktizieren.
Denn wir vom Weidefunk wollen uns mit allem, was wir haben, dafür einsetzen, dass die Menschen, die eine ehrlich tiergerechtere Landwirtschaft fordern und fördern, sicht- und hörbarer werden. Ein kleines Video dazu siehst Du auf Instagram.
Praxisprojekte geplant
Brücken statt Fronten bauen. Eine Kommunikationshaltung, die das Ziel verfolgt, dass Menschen über landwirtschaftliche Tierhaltung sprechen. Und zwar über eine, deren Anblick sie nicht nur ertragen, sondern den sie mit ihrem Einkauf unterstützen tatkräftig wollen. Dazu planen wir für das kommende Jahr Praxisprojekte zusammen mit den Studierenden.