Weidefunk in der Schule: Und dieses Mal im Schillergymnasium in Münster. Hier absolvierte ich mein Praxissemester für mein Lehramtsstudium im evangelischen Religionsunterricht der 7. Klasse.
Ich wollte Weidefunk und die hier von uns behandelten Themen schon länger in den Unterricht einbringen. Und im Praktikum sah ich endlich die Chance, es auszuprobieren. Zwischen den Unterrichtsreihen „die Diakonie und Ihre Werte“ und „Vorbilder und Follower“ passte das Thema Weidefunk sehr gut rein. Aufgebaut auf den Werten, die für die Diakonie so wichtig sind: Nächstenliebe, Achtsamkeit, Menschenwürde und Menschenrechte.
Nachdem die SchülerInnen sich die Hilfsangebote, die es für Menschen gibt, gegenseitig vorgestellt haben, war ich der Meinung, dass der Fokus exakt dieser Werten auch mal auf die Tiere gelegt werden sollte. Als Vorbereitung darauf und auch im Hinblick auf die folgende Unterrichtsreihe zum Thema „Vorbilder und Follower“ haben wir einen Film zu Albert Schweizer gesehen. Zu seinen berühmten vier Worten „Ehrfurcht vor dem Leben“ habe ich dann mit den Schülern ein Tafelbild erarbeitet, um in die Weidefunk Thematik einzusteigen.
Eine Woche später war Inga dann mit mir in der Schule. Aufgrund von Corona leider nur mit weniger als der Hälfte der Schüler, die normalerweise im Unterricht gewesen wären. Als Einstieg sprachen wir darüber, wie Fleisch und Mich üblicherweise produziert werden und vor allem, wie diese Tiere aus der industriellen Massentierhaltung gehalten und behandelt werden. Es zeigte sich direkt im Anfangsgespräch, wie reflektiert die SchülerInnen mit diesem Thema umgehen und, dass viele mit ihren Familien sehr drauf achten, wo ihre Lebensmittel herkommen.
Inga startete mit ihrer Präsentation und trotz der kleinen Gruppe konnte ein sehr schöner und auch emotionaler Austausch entstehen. Mir war bei der Planung der Stunde sehr wichtig, den SchülerInnen eine Möglichkeit zu geben, dass ihre Überlegungen zu dem Thema Gehör finden. Somit entschieden wir uns für einen Arbeitsauftrag am Ende der Präsentation, den die SchülerInnen auf einzelne kleine Plakate schreiben konnten. Unser Arbeitsauftrag lautete dabei:
„Was wünscht Du Dir von den Menschen, was sie in ihrem alltäglichen Verzehr von Fleisch und Milch ändern sollen/könnten? Wie können Menschen sanft dazu motiviert werden, immer mal wieder darauf zu achten, dass kein Leid hinter ihren Fleisch- und Milchprodukten steckt?“
Die SchülerInnen antworteten darauf:
„Wir wünschen uns, dass die Menschen mehr auf die Herkunft der Kuh achten, dass die Menschen den Bezug zu den Tieren wiederfinden und, dass die Kühe wieder behandelt werden wie Hund und Katze.“
Paul, (12) und Noah (12)
„Man könnte mehr auf Bio bei Fleisch und Milch achten und nicht jeden Tag Fleisch und Milch essen.“
Zoé (12), Ida (12) und Evelyn (12)
„Jeder Mensch kann so viel Fleisch- und Milchprodukte essen, wie er möchte. Er sollte aber das Hintergrundwissen über das Leid und Leben der Tiere haben. Wenn er das mit seinem Gewissen vereinen kann, darf er gerne essen was er möchte.“
Niklas (13)
„Man könnte einen Film drehen, in dem man die gute Haltung der Tiere zeigt, so dass die Menschen den Bezug zu den Tieren wiederfinden und man könnte Besuche auf Höfen organisieren.“
Paul (12) und Noah (12)
Aussagen, die deutlich spiegeln, dass es SchülerInnen alles andere als egal ist, was hinter den Mauern der Tierindustrie geschieht und v.a., dass sie bereit sind, Mittelwege mitzugehen: Denn zwischen „Go Vegan“ oder „sei für das Leid der Tierindustrie verantwortlich“ gibt es Wege! Wir alle können in kleinen Schritten dafür sorgen, dass wieder hingeschaut wird. Nämlich zu den Höfen und Menschen, die mit ehrlichem Herzen eine Tierhaltung betreiben, die wir alle unterstützen können und wollen!