Pflichtdoku mit Lass-Dir-das-nicht-gefallen-Effekt: FOOD INC. – was essen wir wirklich?

Mit pädagogischer Brechstange durch die Tore der Lebensmittelindustrie hindurch

Der Dokumentarfilm Food, Inc. – Was essen wir wirklich? (USA, 2008) müsste eigentlich sowas wie eine filmische Grundlagenlektüre für die Schule sein. Fulminant recherchiert, knallen sein Produzent und Regisseur Robert Kenner sowie die Journalisten Eric Schlosser („Fast Food Nation„) und Michael Pollan einem die Fakten und Hintergründe der US-amerikanischen Lebensmittelindustrie nur so um die Ohren. 

Besonders eindrücklich treffen einen zwei Aspekte: zum einen die unfassbare Einseitigkeit der Lebensmittelsindustrie. Mit Mais und Zucker kann man Märkte beherrschen und Verbraucher:innen davon überzeugen, ausgewogen zu essen. Zum anderen die kaum zu glaubende Monopolisierung einiger weniger Megakonzerne. Gab es 1970 noch zug Tausende von Schlachthöfen in den USA, gibt es heute gerade noch 13. 

Interessiert an der Geschichte zur US-amerikanischen Fleischindustrie?
Joshua Specht hat auf seiner damaligen Harvard-Dissertation ein lesenswertes und wahrscheinlich einmaliges Buch über die Geschichte der US-amerikanischen Fleischindustrie geschrieben:

©-Red-Meat-Republic
©-Red-Meat-Republic

In Red Meat Republic: A Hoof-to-Table History of How Beef Changed America (nur auf englisch verfügbar derzeit) beschreibt Specht wie Fleisch die gesamte US-amerikanische Industrie und damit die Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft geprägt hat. Bei civileats könnt Ihr Euch einen Eindruck verschaffen, ob die Lektüre was für Euch ist.

Zurück zu Food Inc.. Die Doku ist absolut sehenswert, da ihre Autoren uns faktenbasiert und eindrücklich klar machen:  „Wenn wir ein Produkt über die Ladenkasse schieben, geben wir ein Votum ab für oder gegen Bio-Produkte.“ Wir als Verbraucher:innen haben sehr wohl Stellhebel in der Hand. Und der wichtigste ist: Zugang zu Wissen! Informationen und Hintergründe, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden. Einer der wichtigsten Kämpfe der Verbraucher ist folglich der Kampf um das Wissen, was in unserem Essen ist und wie es hergestellt wurde.

Natürlich sind viele Aufnahmen heftig, sie zeigen die Realität in den Industrieanlagen. Doch der Film lässt einen nicht hilflos zurück – im Gegenteil: Je mehr wir wissen und wirklich was über Ursprungsgeschichte unserer Lebensmittel erfahren wollen, desto höher die Chancen, dass sich Märkte auch wieder wandeln können. 

Hier könnt Ihr den Film bestellen bzw. leihen. Und hier der deutsche Trailer zum Film:

© FOOD INC. / Youtube

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