Pioniere der muttergebundenen Kälberaufzucht (Teil III): De Öko Melkburen und Cowpassion.

Mutterkuh und Kalb sollten zusammenbleiben. Zwei Initiativen machen vor, wie das funktionieren kann

In Teil I und Teil II unseres Specials „Muttergebundene Kälberaufzucht“ widmeten wir uns einem weitgehend noch unbekannten Thema: Warum ist es alles andere als selbstverständlich, dass in einem Großteil der heutigen Landwirtschaft Kälber bei ihren Müttern aufwachsen dürfen?

Im abschließenden Teil dieses Specials zur Kälberaufzucht stellen wir nun zwei Projekte vor, bei denen Kuh und Kalb gemeinsam weiden. Es handelt sich um ein Zusammenschluss von drei Bio-Landwirten aus Schleswig-Holstein, die sich unter „De Öko Melkburen“ vereint haben sowie um einen Verein aus Bern (CH) namens „Cowpassion“. Was die Gruppen eint, sind schmackhafte Molkereiprodukte und vor allem: die konsequente Entscheidung für die muttergebundene Kälberaufzucht.

De Öko Melkburen: Drei Bauern im Einsatz für wirklich faire Milch

Aus dem hohen Norden kommen “De Öko Melkburen”: Knapp 50 Kilometer entfernt von Hamburg, rund um den Ort Lentföhrden, produzieren sie Milch und Joghurt nach Bio-Richtlinien. Bereits 2017 stellten die Landwirte Hans Möller, Achim Bock und Heino Dwinger ihre Betriebe auf muttergebundene Kälberaufzucht um.

Laut der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ liefern die Bauern aus Schleswig-Holstein die erste im Einzelhandel erhältliche Milch, die ausschließlich aus muttergebundener Kälberaufzucht stammt. Mittlerweile ist die “Vier-Jahreszeiten-Milch” von “De Öko Melkburen” in 122 Geschäften zu kaufen. Zwei ganz neue Milchtankstellen haben engagierten De Öko Melkburen im Naturkind Markt in Hamburg Altona sowie im Famila Nordost in Trittau eröffnet! Natürlich gibt es die Milch dort in umweltfreundlichen Glasflaschen zu holen.

Und? Interessiert an mehr Aktivitäten der Öko Melkburen? Über Facebook gewähren die Melkburen Einblicke in die Arbeit auf den Betrieben und erreichen so ihre 3.000 Fans der artgerechter Tierhaltung. Und hier gibt es eine vollständige Übersicht, wo Du Dir die Milch von De Öko Melburen holen kannst!

Erste Milch aus muttergebundener Kälberaufzucht im Handel

Am Preis von bis zu 2 Euro im Handel wird deutlich, was solch ein hochwertiges Lebensmittel kostet. Bei günstiger Milch zahlen letztlich andere Akteure den Preis: zu allererst die Tiere, die Soja-Produzenten:innen in Übersee, die Landwirte:innen in unserer Region – und schlussendlich auch die Verbraucher:innen selbst, weil sie ein Produkt von minderer Qualität erhalten. 

Es liegt an uns Verbraucher:innen, die Leistungen dieser Landwirte:innen für ihr Engagement in Sachen artgerechte Tierhaltung zu honorieren.

Du willst Kontakt zu den Jungs von De Öko Melkburen?

De Öko Melkburen GmbH
Herr Hans Möller
Schmalfelder Str. 25
24632 Lentföhrden
T.: 04192 6319

Cow Passion: Konsument:innen und Produzent:innen ziehen an einem Strang

Obwohl in der Schweiz im Schnitt Tieren mehr Rechte eingeräumt werden als in Deutschland, brauchte es erst eine Gesetzesänderung, um die kommerzielle muttergebundener Kälberaufzucht zu ermöglichen.

Die Milch aus muttergebundener Kälberaufzucht gilt als besonders tierfreundlich und immer mehr Konsumenten haben Durst auf diese Milch. Das Überraschende: Sie durfte bis Ende 2018 in der Schweiz nicht vermarktet werden. Erst eine Motion im Schweizer Parlament von Martina Munz (Sozialdemokratische Partei der Schweiz) legalisierte die Praxis. Nun beginnt diese Haltungsform in Schweizer Ställen Einzug zu halten. 

Hierbei tut sich der Verein “Cowpassion” besonders hervor. Hinter der Initiative steht ein Berner Verein von Konsument:innen und Produzent:innen, denen das Tierwohl der Kühe am Herzen liegt. Unterstützt wird die Gruppe von der Haldimann-Stiftung, sie fördert den Tierschutz in der Schweiz.

Die teilhabenden Betriebe sind Bio-Betriebe, welche einen zusätzlichen Schritt für das Tierwohl gehen wollen. Im Onlineshop der Schweizer Pioniere kann man jüngeren und älteren Hartkäse kaufen, die Milch stammt natürlichen von Betrieben auf denen die Kälber mit den Muttertieren aufwachsen dürfen.

Da erst 2018 die Grundbedingungen für die  muttergebundene Kälberaufzucht geschaffen wurde, gibt es in der Schweiz lediglich eine Handvoll landwirtschaftlicher Betriebe, welche diese Haltung betreiben. Einer von ihnen stellt im Trub im Emmental den entsprechenden Käse her. Bisher gibt es die Ware nur im Online Shop und wird per Post verschickt. Für 2020 sucht der Verein in Bern einen ersten Pick-up-Point. Bei Facebook erfährst Du laufend Neuigkeiten über die Aktivitäten von Cowpassion.

Als weiteres Projekt arbeitet der Verein an einem Lebenshof für Milchkühe, noch gibt es hierzu aber keine spruchreife Erklärung. Generell ist die Absicht dieses Vorstoßes äußerst lobenswert und ein Zeichen für den Respekt vor den Tieren. 

Dein Kontakt zum Verein Cowpassion

Verein cowpassion®
Frau Evelyn Scheidegger
E.: hallo@cowpassion.ch

Wo bekomme ich Milch von Betrieben, die ihre Kälber bei den Müttern oder Ammen belassen? Unsere KollegInnen von PROVIEH e.V. wissen Bescheid!

Hier haben sie eine Deutschlandkarte erstellt, in der die Höfe registriert sind. Und nehmt Kontakt gerne mit Stefanie Pöpken auf, wenn Du einen Hof kennst, der die muttergebundene Kälberaufzucht betreibt, aber noch nicht auf der Karte verzeichnet ist!: poepken@provieh.de oder Anruf unter 0431-248 28 14.

Danke!

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