„Darf’s noch mehr sein?“ Von der Fleischereifachverkäuferin zur echten weiblichen Chance für das Fleischerhandwerk
„Frauen schlachten anders“ ist natürlich nur ein Scherz – keine Ahnung, ob Frauen anders vorgehen als Männer. Viel wichtiger ist , vor welchem Hintergrund und mit welcher Gesinnung Menschen die Schlachtung eines Tieres vornehmen: Verarbeitet der Betrieb Tiere aus konventioneller oder artgerechter Haltung? Welche Kundschaft will die Metzgerei haben – die „preissensiblen Alleskäufer“ oder Menschen, die den Wert von Fleisch kennen und schätzen? Ist es dem Metzger oder der Metzgerin wichtig, ihren Kunden den wahren Wert von Fleisch als Botschaft mitzugeben? All das meine ich mit Gesinnung, die zählt.
Eine Metzgerin in den Medien
Auf den Gedanken der Gender-Unterteilung kam ich eigentlich erst, als ich ein Interview mit Desirée Grießhaber-Vetter in der „Welt“ vom 29. September gelesen habe. Die junge Frau leitet den auf zu 100% Bio eingestellten familiären Metzgerei-Betrieb mit souveräner Hand.
Desirée ist eine wirklich kluge, reflektierte Frau. Die einen Job macht, der hart ist, und sie ihn nicht trotzdem, sondern gerade deswegen umsichtig angeht: Artgerechte Haltung der Tiere, das Prinzip „weniger Fleisch, dafür Besseres“ und die ehrliche Haltung, dass zum Fleisch essen eben Tiere töten gehört. All dies sind Aussagen, derer es mehr braucht, das wäre eine Riesenchance für das Fleischereihandwerk als solches! Das nämlich kämpft an gleich mehreren Fronten ums Überleben. Mit einer Imagekampagne wird mittlerweile um den Nachwuchs gekämpft.
Kommt über Klischees hinweg!
Und ich begann zu überlegen, warum sich bislang so wenige Frauen in ihren Metzger-Professionen zum Thema „artgerechte Tierhaltung“, „weniger Fleisch, dafür Besseres!“ und überhaupt ihren grundlegenden Meinungen geäußert haben. Mitfühlen, nachdenken, konsequent nach der eigenen Überzeugung handeln. Weibliche Tugenden, oder?
Bis heute ist der Beruf Metzger mit allerlei Klischees belegt, gerade in Bezug auf Frauen. Nach dem Bild im Kopf des Ottonormalverbrauchers gehend, stehen die Frauen da höchstens hinter der Theke und fragen mit einem Stapel Mortadella in der Hand: „Darf’s noch mehr sein?“ Höchste Zeit, das mal mit frischen Worten aufzuladen. Mich würden sie sehr interessieren, die Frauen im Fleischerhandwerk und was sie bereit sind, zu bewegen!
Hallo Weidefunk Team, toll was ihr hier auf die Beine stellt. Viel Viel erfolg.
Wenn ihr weitere Tolle Metzgerinnen sucht, dann schaut euch doch mal diese erfolgsgeschichte an..-> https://www.wildkammer.de
Hallo Andreas, hab vielen Dank für Deine netten Worte!
Die Wildkammer werden wir uns ansehen (-: Viele Grüße, die Weidefunker!